Solidaritätskomitee Mexiko Salzburg - Würde durch Freiheit und Gerechtigkeit

„El Sur“ – unabhängige Tageszeitung in Guerrero

Die Tageszeitung “El Sur” wurde vor 18 Jahren von Journalist_innen mit der finanziellen Hilfe von hunderten von Unterstützer_innen aus der Zivilgesellschaft gegründet. Sie wird von dem Interesse getragen, ein Kommunikationsmedium zu haben, das objektiv über die Geschehnisse im Bundesstaat Guerrero sowie über den nationalen und internationalen Kontext informiert. Sie bietet seither Raum für Kritik und Analyse, ausgehend von diesem im Süden Mexikos gelegenen Bundesstaat.
Seit ihrem Beginn wird die Zeitung jedoch durch die jeweils herrschende politische Macht angegriffen. Sie versucht, jegliches Medium verschwinden zu lassen, das sich nicht unter ihre Kontrolle begibt. So musste den anfänglichen Zielen ein weiteres hinzugefügt werden: Die Verteidigung der eigenen Zeitung, der Kampf um ihre Existenz.
Seit ihrem Entstehen ist „El Sur“ mit der Tatsache konfrontiert, dass das Recht auf Meinungsfreiheit und Information in Mexiko und Guerrero nicht garantiert wird. Dieses Recht in die Praxis umzusetzen ist speziell in Guerrero außerordentlich schwierig.
Die ersten und unmittelbarsten Feinde des freien Zeitungswesens sind die unantastbaren Gouverneure, die stets von der Bundesregierung unterstützt werden. Diese wiederum zeigt ihr Gesicht in Guerrero in erster Linie durch das Militär, dessen Präsenz die Regierung über Jahrzehnte hinweg mit der Argumentation des Kampfes gegen den Drogenhandel und der Guerilla rechtfertigt.
Die Angriffe auf „El Sur“ beginnen wie üblich mit dem Boykott öffentlicher Werbeeinschaltungen und dem damit verbundenen Verlust privater Anzeigen. Sie setzen sich fort mit öffentlichen Diffamierungen und Anzeigen, die den Zweck verfolgen, Veröffentlichungen zu bestrafen, die von Mächtigen als  störend  empfunden werden und reichen bis hin zu physischen Angriffen und persönliche Bedrohungen. Zuletzt wurde im November 2010 die Redaktion von „El Sur“ in Acapulco unter Beschuss genommen, zu einem Zeitpunkt, zu dem 13 Journalist_innen im Gebäude arbeiteten. Die Angreifer gossen Benzin aus und versuchten Feuer zu legen. Im März 2011 fand ein weiterer Einschüchterungsversuch statt, indem der Direktor und die Mitarbeiter_innen in der Redaktion telefonisch bedroht wurden.
In „El Sur“ sind wir überzeugt, dass die Angriffe von Machthabern ausgehen, die diese Zeitung verschwinden lassen wollen. Grund dafür ist, dass „El Sur“ in Guerrero, einem der ärmsten mexikanischen Bundesstaaten, über wirtschaftliche und soziale Rückständigkeit, Korruption, politische Verbrechen, über die sozialen Bewegungen, indigene Völker, Repression und Aufstandsbekämpfung, über die Militarisierung der indigenen Gemeinden, Menschenrechtsverletzungen, die Arbeit der Menschenrechtsverteidiger_innen und über die Verteidigung des Wassers sowie der natürlichen Ressourcen berichtet. Allein die Verbreitung von Analysen und Meinungen über das tägliche Leben fordern einen hohen Preis und bedeuten ein großes Risiko.

Mutiger Journalismus in Mexiko

Mittwoch, 08.06.2011 19:00h
Gesellscha ftswissenschaftliche Fakultät, Rudolfskai 42

Maribel Gutiérrez und Juan Angulo Osorio sprechen über den täglichen Kampf um die Existenz ihrer Tageszeitung „El Sur“ im südlichen Bundesstaat Guerrero, der Verteidigung des Rechts auf Meinungsfreiheit und Information in einem Land, in dem seit dem Jahr 2000 nach offiziellen Angaben 68 Journalist_innen ermordet und 13 verschwunden gelassen wurden.
Mexiko befindet sich derzeit an 137. Stelle von 170 Staaten in Bezug auf Pressefreiheit.

Maribel Gutiérrez ist Chefredakteurin bei El Sur. In über 20 Jahren Tätigkeit als investigative Journalistin – zuerst bei La Jornada, dann als Mitbegründerin von „El Sur de Acapulco“ – berichtet sie über Repression, Militarisierung, die Regierungsver antwortung bei Massakern und politischen Morden. Eine ihrer herausragenden Leistu ngen ist die Identifizierung der mutmaßlichen Mörder der Menschenrechtsanwältin Digna Ochoa im Juni 2002.
Auf Grund ihrer kritischen Berichterstattung ist sie ständigen Bedrohungen ausgesetzt. Sie erhielt 1997 den „Courage in Journalism Award“ der International Women’s Media Foundation, IWMF.

Juan Angulo Osorio ist Direktor der Tageszeitung „El Sur de Acapulco“. Er verteidigt seit Jahren deren unabhängige Stimme gegen die Repression der jeweiligen Regierung in Guerrero, einem der ärmsten Bundesstaaten Mexikos.

Ricardo Loewe, Arzt und Menschenrechtsverteidiger aus Mexiko führt das Gespräch

Die Veranstaltung der Gras Salzburg (salzburg.gras.at) und des Solidaritätskomitees Mexiko Salzburg wird übersetzt.
Eintritt frei!

Mehr Infos zur Tageszeitung „El Sur“

 

Seminar zur Menschenrechtsbeobachtung

Die Mexiko-Plattform Österreich & das Solidaritätskomitee Mexiko Salzburg veranstalten dasSeminar zur Menschenrechtsbeobachtung in Chiapas und Guerrero

am 14./15. und 28./29. Mai 2011 in Wien

Auch dieses Jahr gibt es wieder ein Vorbereitungsseminar für die Menschenrechtsbeobachtung in Chiapas und Guerrero.
Ein Grund zur Freude, aber auch zur Besorgnis, denn die Situation vor Ort ist nach wie vor sehr angespannt.

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Grenzen-Los

Solidaritätsveranstaltung für die mexikanische Organisation
„Pacto por la Cultura“ http://www.pactoporlacultura.org/

Christoph Janacs liest Geschichten und Gedichte über Mexiko

Johanna Rührlinnger und Mario Duda zeigen Lateinamerikanische Tänze

Im Anschluss an die Veranstaltung: Buffet mit mexikanischen Spezialitäten und Cocktailbar

VeranstalterInnen: Solidaritätskomitee Mexiko Salzburg und Erostepost
http://www.erostepost.at/

Ort: TriBühne,Tulpenstraße 1 , 5020 Salzburg
(hinter Stadt:Bibliothek, Neue Mitte Lehen)

Zeit: Donnerstag, 13.01.2010; 19:30 Uhr
Einlass: 19:00 Uhr
Eintritt: 5,- €, ermäßigt 3,- €

Mexiko ist nicht nur das farbenfrohe Land der Pyramiden und Strände, es ist auch das Land, in dem indigene Völker und soziale Bewegungen ihren Kampf für ein Leben in Würde nicht aufgegeben haben.  Sie stehen einer Regierung gegenüber, die unter dem Vorwand des „Kriegs gegen die Drogenmafia“ MenschenrechtsverteidigerInnen foltert, ermordet und verschwinden lässt.

Die Zivilbevölkerung von Ciudad Juárez an der US-amerikanischen Grenze leidet unter der Militarisierung der Stadt, die zur Verdoppelung der jährlichen Ermordungen an Frauen und Jugendlichen geführt hat und nichts an der Straflosigkeit ändert.

Perspektiven gibt das Projekt „Comunidades musicales“  von „Pacto por la cultura – Bündnis für Kultur“. In armen Stadtteilen werden Jugend- und Kinderensembles aufgebaut. Erste öffentliche Auftritte haben bereits stattgefunden. Derzeit arbeiten sie am  Aufbau eines Percussion-Orchesters.
Die Einnahmen des Abends ermöglichen Musikunterricht und die Anschaffung dringend benötigter Instrumente.

Der Salzburger Schriftsteller Christoph Janacs zeichnet in seinen Geschichten und Gedichten die unterschiedlichen Farben des Landes, die durch eigenes Erleben, Beobachtungen und Erzähltes geprägt sind. Lesen wird er aus dem Roman „Aztekensommer“ und dem Erzählband „Gesang des Coyoten“.

Johanna Rührlinnger und Mario Duda (6. der Jugendweltrangliste) begleiten mit lateinamerikanischem Tanz den Abend, der auch die lateinamerikanische Lebensfreude widerspiegeln soll.

MEXIKO AUF DEM WEG ZU EINER ZWEITEN REVOLUTION? Perspektiven und Hindernisse

INTERSOL, das Solidaritätskomitee Mexiko Salzburg und die Arge WDV
laden ein zu einem Vortrags- und Diskussionsabend

am Mittwoch, 20. Oktober 2010 19:00 Uhr

in der Ulrike-Gschwandtner-Straße 5, 5020 Salzburg
Seminarraum der ArgeKultur, 1.Stock
(bis Sommer 2010: Josef-Preis-Allee 16)

mit Gilberto López y Rivas,
Professor für Sozialanthropologe mit dem Spezialgebiet Autonomie der indigenen Völker; Politiker, Mitarbeiter der mexikanischen Tageszeitung La Jornada sowie der Zeitschrift Memoria

Hundert Jahre nach Beginn der Mexikanischen Revolution gibt es für die von Drogenhandel, Korruption und repressiver Gewalt gezeichnete Situation innerhalb des bestehenden politischen Systems anscheinend keinen Ausweg.
Gleichzeitig existieren aber unzählige soziale Bewegungen, Menschenrechts- und Umweltorganisationen, die sich am Vorabend des von den Mayas als Zeitenwende angekündigten Jahres 2012 immer mehr zusammenschließen.
Wie können wir internationale Solidarität und Kooperationen mit diesen Netzwerken und Autonomiestrukturen gestalten und stärken? Welche Herausforderungen und Chancen ergeben sich für die „österreichische Szene“ der Mexiko- und Zentralamerika-Solidarität? Was können wir in Österreich von diesen Prozessen lernen?

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