Wie aus einem Mord ein Selbstmord wird
Vortrag zur Straflosigkeit in Lateinamerika zum 10. Jahrestag der Ermordung der mexikanischen Anwältin Digna Ochoa.
Dienstag, 18. Oktober 2011, 19:30 Uhr
in der ARGEkultur Salzburg, Ulrike-Gschwandtner-Straße 5, 5020 Salzburg
Koveranstaltung des Solidaritätskomitee Mexiko Salzburg mit ArgeKultur Salzburg
Zum 10. Jahrestag der Ermordung der mexikanischen Anwältin Digna Ochoa ist diese Veranstaltung Teil der Kampagne „Justicia Digna“, die von der deutschen Menschenrechtskoordination und weiteren Organisationen getragen wird.
„Manche Leute sagen, mein Handeln sei mutig. Ich habe eher Zorn empfunden, wenn ich andere leiden sah. Für mich ist Zorn eine Energie, eine Kraft. Unrecht und der Zorn darüber motivieren uns, etwas zu tun und Risiken einzugehen im Bewusstsein, dass die Dinge sich sonst nicht ändern. Zorn hat uns dazu gebracht, uns der Polizei und den Soldaten entgegen zu stellen.“
Digna Ochoa
„Sie ist regierungsfeindlich, subversiv, indiofreundlich, polizei- und armeefeindlich.“
CISEN, mexikanischer Geheimdienst Den ganzen Beitrag lesen
Erlebnisbericht Guerrero
Auf Augenhöhe mit den „Aufständischen“
Ein Bericht über meinen Aufenthalt in Guerrero, bei der Menschenrechtsorganisation Tlachinollan, im August 2011.
Die Gebiete Montaña und Costa Chica liegen im Süden des Bundesstaates Guerrero, die dort angesiedelten Comunidades gehören zu den ärmsten der Region. Sie sind am stärksten von politischer Repression und Militarisierung betroffen. Mit dem „Kampf gegen die Aufständischen“ wird dieser Zustand von Seiten der Regierung argumentiert. Übergriffe des Militärs auf indigene Dörfer werden nicht geahndet, da es über eine eigene mächtige Parallelstruktur verfügt. Dokumentierte Fälle die zur Anzeige kommen, verschwinden in den Tiefen der Militärjustiz. Korrupte Politiker, Polizei und organisierte Banden unterstützen zusätzlich dieses System der Straflosigkeit.
Dem gegenüber stehen die Forderungen der indigenen Gruppen, auf Anerkennung als gleichberechtigte Individuen dieser Gesellschaft. Sie verteidigen ihren Grund und Boden gegen kapitalistische Großprojekte internationaler Konzerne, wie Minenbau oder Staudämme, die ihre Lebensgrundlage zerstören. Sie fordern den Bau von Strassen zu ihren Dörfern, Zugang zu medizinischer Versorgung und Schulen für ihre Kinder.