Announcement: Theaterlesung mit Vortrag und Diskussion
ESCENARIO DE GUERRA – KRIEGSSZENE
Mit den Kunstaktivistinnen Perla de la Rosa und Guadalupe de la Mora
zur Situation in Ciudad Juárez, Mexiko
INNSBRUCK Donnerstag, 22.11.2012 Begegnungsbogen |
WIEN Freitag, 23.11.2012 Grünes Haus, Lindengasse 40 |
SALZBURG Sonntag, 25.11.2012 Literaturhaus Salzburg |
Über den „Krieg“ in Ciudad Juárez und in Mexiko allgemein bekommen wir jeden Tag zu lesen, zu hören und zu sehen. Auf der Welle der Gewalt, die Mexiko überrollt, reiten die Medien gerne, denn Blut verkauft sich gut. Die Berichterstattung über Mexiko hierzulande stellt die Situation als pures Chaos dar. Es ist zwar richtig, dass die Lage sehr komplex ist, aber die von Sensationslust geprägten Informationen hinterlassen leicht den Eindruck, dass nur durch Gewalt die Lage unter Kontrolle zu bekommen ist. Die Mehrheit der Mexikaner_innen ist jedoch anderer Meinung: mehr Gewalt ist keine Lösung.
Ciudad Juárez liegt an der Grenze zur USA. Sie erreichte die traurige Berühmtheit, die Stadt der Feminizide zu sein, in der unzählige, vor allem junge, arme Frauen auf grausame Weise ermordet worden sind. Obwohl der mexikanische Staat durch den Interamerikanischen Gerichtshof verurteilt wurde, diese Verbrechen aufzuklären, ist weiterhin Straflosigkeit die permanente Realität.
Durch den sogenannten “Krieg gegen die Drogen” wurde Juárez zur gewalttätigsten Stadt der Welt. Die Einsätze von Militär und Bundespolizei haben die Lage zusätzlich verschärft und nicht wenige Menschen bezeichnen sie als Teil des Problems. Auch die Anzahl der Menschenrechtsverletzungen haben sich durch Armee und Polizei vermehrt.
Seit über zehn Jahren ist das Theater-Kollektiv Telón de Arena in Ciudad Juárez aktiv. Ihr erstes Ziel ist es, gutes Theater zu machen. Für ihre Arbeit haben sie schon mehrere Auszeichnungen erhalten. Außerdem verstehen sie ihre Verantwortung in der Suche nach Auswegen aus der aktuellen Situation in ihre Stadt. Der Arbeit von Telón de Arena beschränkt sich nicht nur auf die Inszenierung von Theaterstücken. Sie engagieren sich auch in Schulen und Jugendzentren und wollen das Theater zu den Menschen bringen, anstatt die Menschen zum Theater.
Perla de la Rosa und Guadalupe de la Mora sind seit mehr als zwanzig Jahren aktive Theaterschaffende und engagieren sich auch für ihre Stadt. Sie werden über die aktuelle Lage in Ciudad Juárez, die Militarisierung und die Folgen der Straflosigkeit bei Frauenmorden sprechen. Die Aktivitäten der Zivilgesellschaft, um ernsthafte Veränderungen in Ciudad Juárez voranzutreiben, werden jedoch der wichtigste Bestandteil ihres Vortrags sein. Am Anfang wird die Lesung eines Fragments von El Enemigo “Der Feind” stehen, ein Stück von Perla de la Rosa zur Situation in Ciudad Juárez.
Die Rundreise wird vom Öku-Büro München organisiert und vom Diakonischen Werk unterstützt.